flight sham

fliegen und täuschen

Fliegen um abzulenken, eine falsche Fährte zu legen, um einem Stalker oder Schuldeneintreiber zu entkommen oder einfach dem Alltag zu entfliehen, hat nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern durchaus ästhetische Qualitäten. Fint flights are cool.

Das Geschäftsmodell der Täuschungsflüge ist abgeleitet vom Flugverhalten der blauflügeligen Ödlandschrecke. Das unscheinbare Insekt fliegt nur dann, wenn es wirklich sein muss. Lieber bleibt es an Ort und Stelle und probiert alles aus was zu haben ist. Ödlandschrecken finden in kargsten Gegenden genügend Abwechslung und ziehen deshalb das Verweilen oder kleine Spaziergänge jeder anderen Fortbewegungsart vor, denn es ist immer genug von irgend etwas da, selbst da, wo andere nichts mehr entdecken können.

Ödlandschrecken verlassen sich auch bei Gefahr auf ihre Unauffälligkeit und verharren ruhig am Boden, anstatt wegzuhüpfen. Erst im letzten Augenblick springen sie ab und öffnen die blauen Flügel, so dass ein optischer Blendeffekt entsteht. Sie flattern einige Meter blau flimmernd durch die Luft. Noch im Flug ziehen sie die Hinterflügel unter die tarnenden Deckflügel und schlagen einen Haken. Sie landen nie dort, wo der Verfolger sie erwartet, und machen sich sofort wieder unsichtbar.

Am hellichten Tag alles machen können wozu man Lust hat, ohne von Neidern, Ordnungshütern oder Bedenkenträgern entdeckt oder gestört zu werden. Andere glauben lassen, man würde fliegen, während man längst angekommen ist oder gar nicht erst startet.

Voler à la sauterelle bedeutet decollage au trompe l’oeil.

Eine Nymphenburg für Bochum. Das Situative Brachland Museum erhält ein Terrarium für die blauflügelige Ödlandschrecke.

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